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Die Geschichte der Gurtpflicht

Früher war alles besser? Nein, wirklich nicht alles! Obwohl es in vielen Fahrzeugen (vorne) Gurte gab, hat die kaum einer genutzt. Man munkelt, dass von 10 Autofahrern die glorreichen 7 „oben ohne“ geritten sind. Heute kaum zu glauben, oder? Es gab zahlreiche Kampagnen wie „Oben mit ist besser“ oder „Könner tragen Gurt“, auch „Klick. Erst gurten – dann starten!“ – doch es hat einfach nicht freiwillig klick gemacht.

Gurtmuffel und Gegner wollten die Gurtpflicht verhindern!

Ganz im Gegenteil, es formierte sich damals der Protest. Die Gurtgegner verteufelten den Lebensretter und machten sich ganz interessante Sorgen: „Was ist denn bei einem Unfall? Komme ich dann auch schnell genug aus dem Fahrzeug? Verletzt mich der Gurt nicht eher? Wird mein Busen platt gedrückt? Zerknittert der Gurt nicht das Hemd oder die Bluse?“ – Ohne Witz! Das waren die Ängste in den 60er und 70er Jahren.

Seit 1974 musste jeder Neuwagen Sicherheitsgurte (vorne) haben. Ab 1979 wurden Sicherheitsgurte für die Rücksitze vorgeschrieben. Das waren zunächst noch Beckengurte, ähnlich wie im Flugzeug. Ab 1988 wurden Dreipunktgurte für die äußeren hinteren Sitze von neu zugelassenen Pkw vorgeschrieben. Seit 2004 müssen an allen Sitzen Dreipunktgurte verfügbar sein. Inzwischen kennt man also in allen Neuwagen die Begriffe: Gurtschloss, Schlosszunge und Umlenker.

Wann wurde denn die Gurtpflicht eingeführt?
Es war also im Jahre 1976, da wurde in Deutschland die Gurtpflicht eingeführt. Kaum zu glauben, aber erst im Jahr 1984 galt diese auch für die Rücksitzbank (sofern dort Gurte verfügbar waren). Auch wenn heute die Anschnallquote in Deutschland bei ca. 98% liegt, hatten die Männer damals die Angst um ihre Freiheit und die Frauen um ihren weiblichen Körper und ihre Anziehsachen.

Doch die Gurtgegner zogen damals den kürzeren und am 01.01.1976 hieß es „Erst gurten, dann spurten!“, doch mit einem Bußgeld wurde eine Missachtung erst im Jahre 1984 belegt. 40 DM hat das damals gekostet und damit konnte man die Autofahrer dann in der Tat umerziehen. Das der Gurt ein Lebensretter ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Ohne Bußgeld und Pflicht wären definitiv mehr Menschen im Straßenverkehr gestorben. Gerade im Zusammenspiel mit Rückhaltesystemen und Airbags konnten die Verkehrstote, trotz steigendem Verkehr, um ein vielfaches reduziert werden.

Ohne Gurt gefahren? Wie hoch wird das Bußgeld?
Das kommt darauf an: Wer heute ohne Sicherheitsgurt fährt zahlt 30 Euro, wer sein Kind nicht nach Vorschrift sichert ebenfalls. Sind es mehrere Kinder ist man 35 Euro los und wer ein Kind ohne jegliche Sicherung, also ohne Gurt und Kindersitz transportiert wird mit einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg belohnt. Sind es gleich mehrere Kinder, dann wird das Bußgeld auf 70 Euro erhöht. Leider, leider, leider gehören Verstöße gegen die Anschnallpflicht auch heute noch zum Alltag. Aus dem Grund gibt es inzwischen auch Sitzplatzerkennungen und Piepser im Fahrzeug, die den Fahrer daran erinnern und aufmerksam machen sollen……und es gibt auch heute noch Ausnahmen von der Gurtpflicht. Bei Fahrten auf Parkplätzen, bei Fahrten mit Schrittgeschwindigkeit und beim Rückwärtsfahren.

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